Erfolgsfaktoren kreativer Areale

13. September 2020

News

Erfolgsfaktoren kreativer Areale

PRESSEMITTEILUNG DER STADT REGENSBURG

Kooperationsveranstaltung im Degginger stellte Best Practice Beispiele aus Pilsen in den Fokus

„Von den Erfahrungen und Kompetenzen der Partnerstadt lernen“ – das ist ein großes Anliegen des EU-Projekts „kultur|kontakt|kreativ“. Mit der Veranstaltung „KONVERSION Industrieller Bauten zu Kreativarealen – Best Practice Beispiele aus Pilsen, Tschechien“ konnte eine Delegation relevanter Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kultur- und Kreativbranche Einblicke in die Projektentwicklung verschiedener Kultur- und Kreativzentren erlangen. Auf dem Weg zu einer konkreten Verortung eines solchen Vorhabens in Regensburg war es Ziel der Veranstaltung am 6. Oktober 2020 im Degginger Chancen, Risiken und vor allem Erfolgsfaktoren anderer Kreativareale kennenzulernen.

In Pilsen gibt es mehrere Beispiele industrieller Brachen, die zu solchen Zwecken umgenutzt sind: Das DEPO2015 ist beispielsweise ein Kultur- und Kreativareal, das anlässlich des Programms zur Kulturhauptstadt 2015 entwickelt wurde. Das ehemalige Busdepot bietet heute vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Die verschiedenen Arbeitsräume, Veranstaltungsräume, der MakerSpace, CoworkingSpace, das FabLab sowie die Büroräume, Kunstateliers und Ausstellungsflächen wurden unter Berücksichtigung der programmatischen Ausrichtung durch Projektentwicklerinnen und -entwickler des DEPO2015 per Videokonferenz vorgestellt. Auch der technische Projektmanager der Papírna, eine ehemalige Papierfabrik, stellte das von ihm im Jahr 2012 mitbegründete Kulturzentrum vor.

Prof. Dr. Martina Baum, Direktorin des Städtebauinstituts der Universität Stuttgart, gewährte anhand von Vergleichen mehrerer internationaler Kreativareale eine wissenschaftliche Sichtweise auf die Thematik und deren gesellschaftliche Relevanz. Chancen von Kreativarealen seien ihr zufolge die sich bildenden Netzwerke der Nutzerinnen und Nutzer, die in Experimentierflächen und Möglichkeitsräumen durch neue Synergien kollaborativ Produkte und Projekte entwickeln können. Außerdem entfalten Kreativareale ihr Wirkungspotenzial in die Wirtschaft, Kultur und Stadtentwicklung hinein und können sich positiv auf die Attraktivität der Stadt auswirken. Hinsichtlich der projektkritischen Aspekte eines solchen Entwicklungsvorhabens betonte Baum, dass „die Identifikation der Akteure mit dem spezifischen Projekt“ für den Erfolg unabdingbar sei. Ein Kreativareal könne nicht funktionieren, wenn es als Label für die Stadt instrumentalisiert werde.

Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kultur- und Kreativwirtschaft erarbeiten Erfolgsfaktoren Kreativer Areale © Stadt Regensburg, Barbara Reitz

Auf Regensburger Seite gab Bernhard Lutter (Bereichsleiter des Immobilienmanagements der das Stadtwerk.Regensburg GmbH) Einblick in die historische Entwicklung des Stadtlagerhauses im Osten der Stadt. Die Koordinatorin des Projekts Kreativareal im Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft  Eva-Maria Morel gab abschließend Auskunft über den aktuellen Projektstand sowie den Fahrplan für die Entwicklung eines Kreativareals. Dabei stellte sie ein Rezept für den Erfolg von Kreativarealen auf, das sich über alle Präsentationen hinweg bestätigte: Erfolgsfaktoren seien demnach im Dreiklang aus Infrastruktur, der Community und der inspirierenden Atmosphäre zu verankern.

Über das EU-Projekt „kultur|kontakt|kreativ“
Am 1. Juli 2019 fiel der Startschuss für das EU-Projekt „kultur|kontakt|kreativ“. Projektpartner sind auf der deutschen Seite das Kulturamt und das Clustermanagement für Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg sowie das Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee. Pilsen 2015 ist Leadpartner auf der tschechischen Seite. Im Rahmen des Förderprogramms „Ziel ETZ 2014-2020“ wird erstmals grenzüberschreitend die Brücke zwischen der freien Kunst- und Kulturszene und der Kultur- und Kreativwirtschaft geschlagen. Das Projekt untergliedert sich in vier Programmbereiche, in denen die spezifischen Kompetenzen der jeweiligen Region miteinander verknüpft werden. Der Austausch soll das voneinander und miteinander Lernen fördern, Plattformen zur nachhaltigen Netzwerkbildung schaffen und Impulse für Kultur- und Kreativakteure setzen. Das Projekt läuft  von 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2021.

Aktuelle Informationen, Beteiligungsmöglichkeiten und Ansprechpartner unter www.regensburg.de/kultur/eu-kulturprojekte/kultur-kontakt-kreativ

Bernhard Lutter, Leiter Immobilienmanagement der das Stadtwerk.Regensburg GmbH, und das Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg gaben Einblick in den Stand des Projekts „Kreativareal Stadtlagerhaus“ © Stadt Regensburg, Barbara Reitz